Wie war das doch gleich?

Letztes Jahr hab ich hier so´n ellenlangen Text geschrieben, als Ausblick und weil mir danach war. Dieses Jahr schreibe ich einen ellenlangen Text, weil mir einiges auf die Nerven geht. Mal wieder.

 

Einen Ausblick muss ich nicht schreiben, hab mich wieder gefangen und komme gerade mit dem "Fast-nur-im-Urlaub-Fotografieren" ganz gut zurecht. Hab ich sogar wieder richtig Spaß daran. Wird also wohl auch nächstes Jahr dabei bleiben. Und ab und an wird da bestimmt auch wieder ein Blog-Artikel herauskommen, in eher loser Folge, wie dieses Jahr auch schon. Eine neue (alte) Kamera habe ich. Analog, mit Film und so. Ganz schlimmer Fall von "GAS". Wenn ich damit klar komme, gibt es vielleicht irgendwann mal eine Geschichte dazu. Muss erst Rollfilme kaufen. - Na gut, ist jetzt ansatzweise doch so ´ne Art Ausblick geworden.

 

Dass ich hier überhaupt was schreibe, liegt aber an was anderem. Ich hab ja schon gelegentlich erwähnt, dass mich bestimmte Sachen nerven. Ich hab den Eindruck, dass das phasenweise stärker in den Vordergrund tritt. Im Herbst vor allem. So Selbstdarstellertum und das zwanghafte Beliebtseinmüssen hauptsächlich. Geht mir total auf den Sack. Also nicht bei mir, versteht sich, mein eigenes Beliebtseinmüssen und Selbstdarstellertum stört mich gar nicht so sehr. Aber bei anderen, boah, da krieg ich echt zu viel, wenn ich das mitbekomme. Oder mal wieder mit der Nase darauf gestoßen werde. Vielleicht wird das während des Frühjahrs und Sommers einfach von zu viel guter Laune wegen vielfältiger Aktivitäten draußen und dem deutlich angenehmeren Wetter überdeckt. Da fällt mir sowas nicht so auf. Oder es ist mir egal. Aber jetzt mit viel Dunkel und viel nerviger Arbeit und viel zu viel ungutem Wetter, da regt sich der Oger in mir und meint, er hat auch mal was zu sagen. Soll er.

 

Hab jetzt mal (wieder) mein Bilderzeigenwollen im Fratzenbuch aufgegeben. War ohnehin dort eine Qualität, die ihren Namen nicht verdient. Viel schlimmer ist aber, dass es Begehrlichkeiten weckt, wenn man da Bilder zeigt. Nicht nur, dass einem dann ständig irgendwelche Leute "Einladungen" schicken. Schon das Wort ist eine Frechheit für das, was eigentlich damit gemeint ist: Nötigung. Komm, like mal meine Seite, ich brauch das, ich hab nämlich kein Selbstbewußtsein. Aber mit 20.000 Likes, da bin wer, jawoll! WTF? Und der "Eingeladene" hat ja keinerlei eigenen Geschmack oder gar eine Meinung. Braucht er auch nicht, sagen einem die Leute schon, was man gutzufinden hat. Falls der "Eingeladene" denn sich erdreistet, doch eigene Ansichten zu haben, wird angepisst reagiert. Geht ja nicht, dass man so unsozial ist und nicht mal als Dankeschön bereit ist einfach so zu tun, als seien Likes das Wichtigste auf dieser kranken Welt. Und falls man versehentlich und tatsächlich mal ein Bild gut findet, zu dessen Autor man bis dato keinerlei Beziehung hatte - schwupps, schon ist die nächste "Einladung" da. Wenn man nämlich schon das eine Bild gut findet, heißt das ganz automatisch, dass man auch alles andere gut zu finden hat. Cool. Verdirbt mir nur blöderweise die Lust, überhaupt weitere Bilder anzuschauen. Aber ich bin da wohl auch nicht der Maßstab.

Und selbst, wenn man die Einladungsnötigungen konsequent ignoriert, man kann auch nicht einfach seine eigenen Bilder hochladen und glücklich sein, dass die sich denn ergebende Galerie ganz hübsch aussieht. Also hübsch natürlich nur im Rahmen der fürchterlichen Komprimierungsartefakte, die der Fratzenbuchkonzern trotz nicht unerheblicher finanzieller Möglichkeiten einfach kackfrech seinen Werbungskonsumenten aufnötigt. Nö, geht nicht. Man kann nicht damit zufrieden sein, selbst mit dem wenigen Feedback nicht, von dem man meinen könnte, es sei bildqualitätsbezogen und hintergedankenlos ehrlich gemeint, weil man sich ja vorher selbst an Schleimereiexzessen nicht beteiligt hat. Selbst dann passiert es noch, dass man darauf hingewiesen wird, man solle doch ruhig auch mal so freundlich sein, etwas Dankbarkeit zu zeigen. Dafür, dass die eigenen Bilder jemandem gefallen und dies auch mittels Like und Kommentar mitgeteilt wird. Ist ja automatisch so, dass wenn die eigenen Bilder gefallen, mir auch die Bilder des anderen gefallen. Klar. Geht ja nicht anders.

 

Nu ja, kann tatsächlich auch sein, dass mir da was von gefällt. Aber irgendwie rollen sich mir die Zehennägel hoch, wenn ich ständig im Hinterkopf haben muss, dass ich ja auch einen ausreichend großen Anteil der anderen Beiträge gut zu finden habe. Sonst kommt ´ne Mahnung. Ähhh...ein freundlicher Hinweis, wollte ich schreiben. Hat sich jetzt erstmal wieder ausgehinweist, mir reicht´s. Im Fratzenbuch zumindest.

 

Bleibt noch meine Seite hier. Da kann ich nach Herzenslust alles zeigen, was ich will. Ohne lustige "Like"-Buttons. Gibt halt auch kaum Feedback, aber irgendwie ist mir das mittlerweile ganz Recht.

 

Und wenn ich doch mal Feedback bräuchte, gäbe es ja noch Fotoforen. Also hauptsächlich wäre das denn natürlich einfach schärfebezogenes Feedback, was man dort bekommen könnte. Oder schärfeverlaufbezogenes Feedback. Pegelt sich bildkritiktechnisch immer wieder darauf ein. Der Rest ist meist wurscht. Hauptsache scharf. Durchgehend natürlich. Kacklicht? Egal, ist ja scharf. Schöner Hintergrund? Vielleicht, aber der Falter ist ja so klein, der muss formatfüllend abgelichtet werden, sonst taugt die Aufnahme nichts. Die Schärfe lässt sich denn ja auch viel besser beurteilen, wenn´s größer ist. Bildgestaltung? Ähm, was ist das - die Schärfe ist jedenfalls super! Braucht also niemand. Interesse an den fotografierten Arten? Eher nicht. Ist anstrengend und reicht ja auch, wenn man Plümchen oder Käfer als Artbezeichnung schreiben kann. Auch wenn der Käfer eine Wanze ist. Und selbst dann, wenn einem schon mal vorher mitgeteilt wurde, was man da fotografiert hat, mit ausführlicher Erklärung aller Merkmale und sonstigem Schnickschnack. Selbst dann schreibt man wieder den falschen Namen hin. Man kann sich ja nicht alles merken. So über Wochen. Vom ständigen Betrug am Betrachter durch exzessive Stempelei und Weichzeichnen mal ganz zu schweigen. Gut, Fotoforen fallen wohl irgendwie auch weg, merk ich gerade.

 

Wird echt Zeit, dass wieder Frühling wird...

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Felix (Freitag, 08 Dezember 2017 17:42)

    Hachja... Facebook! Ich habe ja jetzt seit einer Weile auch so eine Facebookseite. Und ich habe das Gefühl, dass ich meine Zeit noch nie blöder verschwendet habe. Ich dachte mir, ich gebe jetzt jedem "Fotografen", der mich auffordert seiner Seite ein Like zu geben (passiert ja wirklich oft direkt wenn man mal ein Foto einfach so mag, dass irgendwo in der Timeline auftaucht) einfach mal eins, vielleicht bekomme ich ja auch mal eins zurück. Ist allerdings nie passiert. Im Gegenteil, inzwischen geht's bei mir sogar wieder in die andere Richtung. ;)

    Ich frage mich ja immer wieder, woher die Leute die Energie nehmen bei Facebook wirklich aktiv zu sein. Das muss doch wirklich ermüdend bis zum Umfallen sein. Instagram ist wenigstens ehrlich. Und bis zu einem gewissen Grad mein ich das sogar ernst! Die technische Bildqualität ist glaub ich fast nirgendwo so unwichtig wie bei Instagram. Die meisten Leute schauen die Fotos ja sowieso nur auf ihren Handys an. Zusätzlich kommt man auch gar nicht erst auf die Idee lange Beiträge zu verfassen... Eine wahre Freude!

    Ansonsten bin ich allerdings dagegen, dass bald der Frühling kommt. Ich will noch Schnee. Wegen der Schwäne und so... ;)

  • #2

    Marcus (Freitag, 08 Dezember 2017 18:55)

    Ich hab ja an sich bis zu einem gewissen Grad auch nicht mal was dagegen, dass die Leute diese immensen Energiesummen aufwenden. Manch einer ist ja glücklich, wenn er beliebt ist. Nur dieses penetrante Drängeln ist mir absolut zuwider. Instagram geht nicht. Ich verweigere mich noch immer der Smartphonebenutzung und bin daher nur eingeschränkt instagramtauglich. Und irgendwie rede ich mir ja immer noch ein, dass ich auf technische Bildqualität mehr abfahre, als auf Bildbewertungen. Vielleicht setzt ja da irgendwann ein Umdenken ein. Dauert aber noch, denke ich.

    Und übrigens: bei Dir kann ja ruhig noch Winter sein, finde ich. Hier im Rheintal soll der sich aber gar nicht erst groß festsetzen. Der kann seine Energie ruhig komplett auf Hessen konzentrieren, der Winter. Vielleicht noch ein wenig auf den Schwarzwald, mehr muss aber nicht. Aber an sich könnte ich das mit den Schwänen ja auch mal ausprobieren. Vielleicht so an Weihnachten, denn ist ja bestimmt wieder warm ;-).