Der Rest vom Jahr - des Jahresrückblicks zweiter Teil

Hallo zusammen! Ein gutes neues Jahr wünsche ich und hoffe, sämtliche Gliedmaßen sind noch vorhanden! Nachdem ich es nicht mehr vermochte, meinen Jahresrückblick rechtzeitig fertig zu bekommen, kommt nun der zweite Teil eben im neuen Jahr. Weiter geht´s mit noch nicht gezeigten Bildern:

 

Mai

 

Am ersten Mai fuhr ich vom Vercors weiter zur Ardèche um nach den Schmetterlingen zu schauen. Orchideen hab ich nicht wirklich erwartet und auch nicht gesucht, lediglich die mir schon bekannten Stellen habe ich besucht. War insgesamt eher ernüchternd, aber einiges konnte ich doch finden. Eine Wiese mit einigen Lockerblütigen Knabenkräutern hab ich entdeckt, leider direkt an einer stark befahrenen Straße. Da war meine Lust, diese ausgiebig zu fotografieren, eher wenig ausgeprägt. Außerdem stand das Gras dort schon viel zu hoch.

 

Schmetterlinge flogen aber zum Glück massig, so dass ich mich mit denen befassen konnte. Das Wetter war recht wechselhaft und ich hab einige Schauer auf dem Rad abbekommen. Dafür gab es den einen Morgen hübschen Nebel und weil ich ohnehin mit dem Rad auf´s Plateau wollte, konnte ich Nebel von oben anschauen und nebenbei Gelbe Auroras fotografieren. Die Südlichem Osterluzeifalter sahen leider nicht mehr gut aus, die Spanischen aber waren frisch. Auch bei den Segelfaltern waren genügend frische Exemplare dabei. Und einen Abend fand ich einige Langhornbienen, die sich in einer Margeritenblüte zur Ruhe gebettet hatten. Licht war schon weg und morgens war ich woanders unterwegs, daher hab ich die Langhornbienen nur dokumentarisch.

Nach vier Tagen packte ich mein Zeug wieder zusammen, schließlich hatte ich ja noch mehr vor. Orchideen waren wieder an der Reihe und ich fuhr Richtung Grands Causses. Hier wollte ich Ophrys aveyronensis, Ophrys aymoninii und Anancamptis papilionacea finden und natürlich auch fotografieren. Hat geklappt. Und nicht nur das, auch etliche Hybriden waren dabei und darüber hinaus viele Orchis morio und mascula in allen erdenklichen Farbabstufungen. Die sehe ich sonst eher selten. Ab und an schauten ein paar Geier nach mir. Segelfalter ließen sich auch blicken und bei Millau fand ich das erste Mal im Freiland eine Stabschreckenlarve. Was cool! Nach einer Woche fuhr ich weiter. Für einen ersten Eindruck hat´s aber gereicht. Fazit: Gefällt mir dort und ich muss nochmal hin. Ist ja noch genug Gegend übrig, die ich noch nicht sah.

Zum Abschluss der Tour machte ich nochmals am Vercors bzw. der Drôme halt, Forêt de Saou. Weil´s beim letzten Mal vor drei oder vier Jahren so kalt und stürmisch war, dass ich nicht viel fotografieren konnte und ich auf das Dreizähnige Knabenkraut hoffte. Auch das hat geklappt. Neben den tridentatas gab´s auch die Hybride mit dem Brand-Knabenkraut, massig Affenknabenkräuter, Ophrys drumana (wenn auch schon fast zu weit aufgeblüht) und in den Hochlagen noch einige hübsche Stattliche und Holunder-Knabenkräuter. Allerdings hatte inzwischen die Hitze und dank fehlender Niederschläge auch die Trockenheit stark zugenommen und viele Orchideen litten sichtlich darunter. Am vorletzten Tag machte ich noch einen Ausflug zu den Geiern nach Remuzat und probierte das 600er mit gemischtem Erfolg aus. Erkenntnis: Geier sind schneller als man denkt und Hitzegflimmer ist der Bildschärfe nicht zuträglich. Auf der Abschlusswanderung am letzten Tag fand ich dann noch einige Ophrys saratoi, eine schöne, unerwartete Zugabe, wenn auch das Licht grenzwertig war. Am 16. Mai fuhr ich nach Hause und hatte wieder zu tun. Für Bildersichtung blieb wenig Zeit, weil neben der ganzen Fotografiererei und Urlauberei ja irgendwie noch andere Sachen zu tun sind. Verrückt. Im Garten schlüpften zu der Zeit die Gottesanbeterinnen, was ich zufällig mitbekam. Die Oothek hatte ein Weibchen im Vorjahr an einer Euphorbie angeklebt, die ich über den Winter nicht nach drinnen holte, um die Larven nicht zur falschen Zeit zum Schlupf zu animieren. Hat sie nicht so gut vertragen, die Pflanze. Die Larven schon.

Juni

 

Und schon ist Juni. Gewesen. Pfingsten, nebst Pfingstferien. Da könnte man doch...wegfahren? Jawoll. Man fuhr weg. Ins Vercors. Den Text hierzu spar ich mir und verweise auf den Vercors-Pfingstblog. Und die dortigen Bilder. Steinböcke und Apollos zum Beispiel. Bin faul - schorry!

Juli

 

Was ein schöner Monat! Fast so schön wie der Mai, nur mit Apollos. Und für Apollos sind Berge ganz hilfreich. Außer in Schweden, aber das Thema hatte ich ja bereits in den Vorjahren. Berge also. Schweiz, Österreich und Italien wollte ich irgendwie nicht, daher (wieder) Frankreich. Ich hatte noch eine Rechnung offen mit dem Verdon-Tal, weil das dort vor paar Jahren zwar sehr schön war, aber mit den Apollos nur suboptimal lief. Dieses Mal war ich erfolgreicher, schließlich musste ich nicht erst lange nach den Stellen suchen. Kannte ich ja schon. Hab aber dennoch paar mehr Stellen mit Apollos gefunden und paar mehr Apollos fotografiert. Auch eine (mir) neue Flugstelle der Südlichen Schwalbenschwänze habe ich entdeckt, wenn auch die Falter schon ziemlich gerupft waren. War schon zu spät dafür. Davor hab ich im Jura noch Apollos fotografiert. Bietet sich als Zwischenstopp an, die Stelle, weil die Fahrt ja doch recht lang ist. Abends gab´s einen grandiosen Sonnenuntergang mit Apollo und Kitschfarben. Morgens einige junge Füchse, die vor dem Bau schlummerten und danach dank Wind nicht so viele Apollobilder. Und danach gab´s Apollos im Mercantour-Nationalpark. Leider auch viele Schafe an nicht immer passender Stelle und viel Hitze. Aber auch schöne Wanderungen  trotz Hitze, etwas (Fluss-)Landschaft und viele Nichtapollos, die ich wegen der vielen Apollos fast nicht fotografierte. Nächstes Mal vielleicht. Sonst hab ich im Juli nix weiter hinbekommen.

 

Ach ja, sind hier weniger Bilder, weil ich die meisten schon gezeigt habe.

August

 

Im August hab ich zu Hause im Prinzip auch nichts hinbekommen. Zu Hause muss ja auch nicht unbedingt. War (zu) warm, war (zu) trocken, gab kaum noch Leben auf den Wiesen. Aber der krönende Abschluss stand ja noch an: Drei Wochen Regen in Norwegen. Obwohl - damit hab ich ja nur gerechnet, um mich dann über jeden Tag freuen zu können, an dem´s nicht regnen würde. So im Ergebnis konnte ich mich ganz schön lange freuen, weil´s nur die erste Woche geregnet hat, was für die Trekkingtour aber auch reichte. Eigentlich eher Touren, waren drei Abschnitte: Rondane NP, Dovrefjell und Langsua NP. Die Temperaturen waren angenehm, so 10-20° tagsüber und nachts bis an den Gefrierpunkt (und einmal auch darunter). Konnte ich mal wieder durchatmen und vernünftig schlafen. Schläft sich nach einem ganzen Tag auf den Beinen aber ohnehin recht gut. Bilder hab ich auch einige gemacht, hauptsächlich Landschaft, war ja viel davon da. Und an sich war es das dann tatsächlich für mein Fotojahr. Kam noch das Foto-Festival in La Wantzenau im November, aber es gab nach Norwegen keine neuen Fotos mehr.

Fazit

 

Ich hab so ziemlich alles geschafft, was ich mir im letzten Ausblick so grob vorgenommen hatte. Gut war´s. Bildervorräte sind aufgefüllt. Ich hab wieder Stoff für drei bis fünf lange Winter. Schaffe ich das? Keine Ahnung. Zumindest das 2022er Fotobuch ist noch nicht einmal angefangen. Letztes Jahr um die Zeit war ich bereits mit dem Buch vom Vorjahr fertig.

 

Erstmals hatte ich eine leichte Apollo-Sättigung nach der Juli-Tour verspürt. Bin gespannt, wie sich das dieses Jahr so entwickelt und ob sich die Sucht langsam verabschiedet. Wäre ja prinzipiell nicht schlimm. Wobei - vielleicht doch...

 

Lieblingsfotos hab ich auch. Zu viele. Stehen wie immer bei meinen Favoriten.

 

Ausblick

 

Was kommt dieses Jahr? Voraussichtlich keine Orchideentour. Ich hab den ganzen Resturlaub verbraten und werde an Ostern vermutlich nicht wegfahren. Ist aus meiner Sicht nicht schlimm, weil ich genug Bilder habe, die erstmal bearbeitet werden wollen. Ich glaube, ich werde mal Sardinien für 2024 in´s Auge fassen. Macht mit einem Jahr Orchideenpause bestimmt noch mehr Spaß. Pfingsten geht´s aber sicher irgendwo hin. Hab ich aber noch nicht entschieden. Gotland oder Cevennen? Mal sehen. Wobei dann ja die Orchideen auch noch vorhanden wären...

 

Im Juli möchte ich aber wieder Schmetterlinge fotografieren. Nicht nur Apollos, wenn´s sich einrichten lässt. Aber auch. Die Pyrenäen kenne ich noch nicht, wär mal ein Ziel. Und sonst würde ich mich gern mal wieder um meine direkte Umgebung kümmern, Zeit wird´s dafür. Mal sehen, ob´s klappt.

 

Allen Mitlesenden wünsche ich alles Gute für 2023!

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